Was sind Überhaupt Cobs aus Trockengrün ?


Andere Bezeichungen sind u.a. Cobsballen, Grascobsballen, Futtertrocknungsball,  Grasballen, Edelgrün*, Edelgrünballen, Trockengrün, Kleintiergrün, Grün-Cobs…

Trockengrün ist eine Form der getrockneten Wiese, die sich von normalen Heu unterscheidet. 

*Edelgrün ist dabei eine Markenbezeichnung für Trockengrün, das in speziellen Grüntrocknungsanlagen hergestellt wird.




Herstellung


Für die Herstellung von Trockengrün finden frisch gemähte, leicht zerkleinerte Wiesenpflanzen oder andere Futterpflanzen Verwendung. 


Trockengrünprodukte gibt es aus folgenden Pflanzen:


Wiesenkräuter

Esparsette 

Luzerne 

Maispflanze 

Grünhafer 


Das Grünfutter wird mit Warmluft (500-800 Grad) erhitzt, so dass es im Grünfutter selbst zu Temperaturen von etwa 60 Grad kommt (durch das verdunstende Wasser kühlt die Heißluft ab). Ab etwa 80 Grad würde es zu erheblichen Nährstoffverlusten kommen, was durch dieses Verfahren verhindert werden soll. Im Vergleich dazu erreicht gepresstes Heu nach der Einfuhr 35-40 Grad in der Ballenmitte. Durch die künstliche Wärme wird eine schnellst mögliche Trocknung erreicht, die sich in den Analysewerten insbesondere bei den Vitaminen bemerkbar macht. Je länger ein Produkt getrocknet wird, desto geringer sind die Vitaminwerte.

Deshalb hat Trockengrün durch das spezielle Trocknungsverfahren sehr viel mehr Vitamine und bessere Nährwerte als Heu.

In der Regel wird das Trockengrün vor der Trocknung leicht zerkleinert, je nach Hersteller kann die Fasergröße erheblich schwanken. Für Kaninchen ist es wichtig, keinen allzu feine Zerkleinerungsgrad zu wählen, damit das Futter ausreichend Struktur hat und nicht staubt. Allerdings sind kurze Fasern nicht schädlich, erst ab einer Faserlänge von 0,3mm oder kleiner, hat die Partikelgröße Auswirkungen auf die Verdauung. Dies ist beim Trockengrün nicht der Fall, die Fasern sind um das Vielfache länger und es staubt nicht, so dass die Atemwege nicht belastet werden.

Nährwerte

Der große Vorteil am Trockengrün ist, dass es einen sehr hohen Vitamingehalt hat, insbesondere an Beta-Carotin, Vitamin E und B-Vitaminen, also jenen Vitaminen, die in der Kaninchenfütterung ausgesprochen wichtig und die im Heu meist sehr gering vertreten sind. 


Diesem Vorteil steht der Nachteil gegenüber sonnengetrocknetem Heu entgegen, denn Trockengrün enthält kein Vitamin D, somit erscheint der Gehalt in sonnengetrocknetem Heu oder Laub dagegen sehr viel höher.

Dies ist jedoch kein echter Nachteil, denn Vitamin D ist auch nicht in frischer Wiese enthalten. Allerdings wäre auch der Vitamin D Gehalt in Heu nicht verlässlich und wir empfehlen dringend eine sichere Versorgung mit Vitamin D, insbesondere in Innenhaltung erleiden viele Tiere einen chronischen Mangel.

Der Nährstoffverlust durch Lagerung ist natürlich auch bei Trockengrün gegeben. Da Carotin empfindlich auf Licht reagiert, sollte das Trockengrün bei der Lagerung abgedeckt oder in lichtundurchlässigen Säcken verstaut werden. 

Die Mineraliengehalte sind vergleichbar mit den Werten von Heu des zweiten und aller weiteren Schnitte (Grummet). Da es sich um ein Naturprodukt handelt, das verschieden zusammen gesetzt ist, können sie auch schwanken. 

Der einzige große Nachteil von Trockengrün ist der geringe Wassergehalt von etwa 12%, der wiederum vergleichbar mit Heu ist. Deshalb muss immer ausreichend Wasser in einer Tränke vorhanden sein. 

Trockengrün ist in der Kaninchenernährung als Alleinfutter oder Hauptfutter geeignet. Wenn frische Wiese zur Verfügung steht, ist Trockengrün als Ergänzung natürlich nicht nötig, aber gerade in der Winterfütterung hat es gegenüber Heu den großen Vorteil, dass es sehr viel mehr Vitamine enthält und die Tiere dadurch zufriedener und gut versorgt sind. In der Regel reicht es, etwa eine gute Hand voll je Tag und Kaninchen in einem Napf zu verfüttern. Natürlich sind auch größere Mengen denkbar. Viele Zahnkaninchen oder kranke Tiere fressen Edelgrün bzw. Trockengrün sehr gerne.